6. Spieltag: Borussia Dortmund II – Alemannia Aachen 0:1

Samstag, 29.08.2015 14:00 Uhr – Stadion Rote Erde

Das Auswärtsspiel bei den Amateuren von Borussia Dortmund war als eines der Highlights unserer Saison geplant, nicht zuletzt weil deren Fanszene dieses Spiel gegen einen Regionalligisten trotz vollen Terminkalenders anscheinend ernst nahm. Was man durchaus als Kompliment werten kann, ein Kompliment allerdings, das wir uns an diesem Tag nicht verdienten.

Die Entwicklungskurve unserer Fanszene und vor allem der Ultrabewegung zeigte in den letzten Monaten stark nach oben und so sollte dieses Spiel gegen eine der großen Fanszenen dieses Landes auch ein bisschen als Standortbestimmung herhalten. Das Resultat grassiert gerade durch die Medien, vor allem durch die Internetbasierten, hat den überwunden geglaubten Graben zwischen Ultras und restlicher Fanszene wieder aufgerissen und kann nur mit einem Wort beschrieben werden: Katastrophe. Und zwar zu großen Teilen selbstverschuldete!

Das Spiel wurde mit einer Pyroaktion begonnen, an deren Durchführung wir uns nicht beteiligten, bestehend aus Rauch im Block und ein paar Fackeln am Zaun. Dabei geriet eine 20 Jahre alte Zaunfahne in Brand und wurde vollständig zerstört. Wir können die Verzweiflung des Besitzers zu 100% nachfühlen,dem ein wichtiger Teil seiner Identität durch einen Dorftrottel innerhalb weniger Sekunden unwiederbringlich genommen wurde. Dieser Vorfall ist nicht nur peinlich für unsere Fanszene, sondern auch völlig inakzeptabel und muss intern aufgearbeitet werden, ein weiter wie bisher kann und darf es so nicht geben!

Nachdem wir diesen Schock etwas verarbeitet hatten, versuchten wir zum Tagesgeschehen über zu gehen und die Mannschaft bei der Jagd nach den nächsten drei Punkten zu unterstützen. Dabei konnten wir teilweise eine ganz akzeptable Lautstärke erreichen und hatten auch einen recht ordentlichen Fahneneinsatz, aber wen interessiert das. Denn am Horizont bahnte sich schon das nächste Unheil an, als ein paar Dortmunder, wohl Mitglieder der neuen Ultragruppierung, die so hart ist, dass sie nicht mal einen Namen hat, völlig unaufgeregt eine lange Zaunfahne aus dem Spielertunnel holten. Dass es die Casuals Kerkrade Fahne sein wird, damit hatten wohl die wenigsten Anwesenden gerechnet. Anschließend schlenderten sie immer noch völlig unaufgeregt und unbehelligt in unsere Richtung und baten den Gästeblock zum Tanz, die passende Musik dazu kam aus Block H, in dem ein Haufen unbeeindruckter Gestallten völlig am Rad drehte. Da blieb uns nur zu konstatieren: Nicht unsere Liga. Die versuchte Revanche wurde allerdings auch dadurch verhindert, dass sich der Gästeanhang nicht ansatzweise so frei bewegen konnte wie die Heimseite. So erstickten jegliche Versuche im Pfefferspraynebel.

Nachdem sich dieser gelegt hatte, ging es nun darum, den Scherbenhaufen aufzuräumen. Nach einem Blick in die vielen geschockten und demotivierten Gesichter der Aktiven, schien ein organisierter Support nicht mehr möglich, sodass wir alle Fahnen einpackten und das Spiel schweigend weiter verfolgten. Anders als in diversen Internetmedien behauptet, verließ unsere Gruppe allerdings zu keinem Zeitpunkt den Block. Ob die Entscheidung, den Support einzustellen, die richtige war, lässt sich auch im Nachhinein nur schwer beurteilen. Die vielen Bitten der anderen Fans im Gästeblock, unsere Gruppe möge den Support doch wieder aufnehmen, denen wir schweren Herzens nicht nachkommen konnten und die fehlende Unterstützung der Mannschaft, hinterlassen aber ein äußerst mieses Gefühl. Deswegen bitten wir hiermit alle Aachener, die sich von uns im Stich gelassen gefühlt haben und vor allem unsere Mannschaft, die trotz der fehlenden Unterstützung wieder mal tolle drei Punkte eingefahren hat, um Entschuldigung! Und wir hoffen, dass wir auch in Zukunft trotz dieser Vorfälle wieder geschlossen zusammen arbeiten und unsere Mannschaft zu weiteren Siegen schreien werden. Lasst uns unsere Fortschritte nicht durch ein Spiel zerstören.

Nach dem Spiel kam es noch zu einigen unschönen Szenen auf dem Gästeparkplatz, weil einige Alemannen ihrem Unmut über die verbrannte Zaunfahne Ausdruck verliehen. Diese Reaktionen sind absolut nachvollziehbar, müssen aber in internen Gesprächen aufgearbeitet werden und dürfen nicht zu einem Riss in der Fanszene führen. Natürlich kann es so nicht weiter gehen, aber es muss weiter gehen und das ZUSAMMEN!

Zur Heimseite braucht man an dieser Stelle gar nicht mehr viele Worte verlieren. Die wohl beste Amateurszene des Landes legte über die gesamten 90 Minuten einen Auftritt aufs Parkett, der am Optimum kratzte.

Fußball gespielt wurde übrigens auch noch und das, wie gesagt, recht erfolgreich. Unsere Jungs schienen zwar nicht ganz unbeeindruckt von der fehlenden Unterstützung und wirkten etwas weniger spritzig als in den vorherigen Spielen, konnten sich aber am Ende dennoch einen etwas glücklichen 1:0 Erfolg erkämpfen. Dass unsere Mannschaft mittlerweile auch solch schwierigen Partien für sich entscheiden kann, scheint die einzig positive Erkenntnis an diesem Tag, dass diese aber leider zur Randnotiz verkommen ist, zeigt, wie rabenschwarz er war.

Gegen Wiedenbrück nächsten Freitag können wir der Welt, aber vor allem uns selber, wieder zeigen, dass wir es eigentlich viel besser können.

GEMEINSAM FÜR AACHEN!

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