37. Spieltag: Alemannia Aachen – Fortuna Düsseldorf II 3:1

Freitag, 06.05.2022 19:30 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 9.900; Gäste: ca. 30

Zwei Jahre Fußball unter pandemischen Bedingungen, ein gescheitertes Experiment, eine der schlechtesten Hinrunden seit langem, die Rückkehr eines Hoffnungstrainers und eine ordentliche Rückrunde mit erfrischendem Fußball haben uns an diesen Punkt gebracht. Knapp 10.000 Zuschauer beim Abstiegskampf in der 4. Liga. Eine ganze Region lechzt nach Fußball ohne Einschränkungen, eine ganze Region steht hinter ihrer Alemannia. Die Motivation, unsere Alemannia vor dem Absturz in das absolute Niemandsland des deutschen Fußballs zu bewahren, war schon bei den letzten Spielen deutlich zu spüren. Doch bei diesem wohl wichtigsten Spiel der Saison strahlte jeder Alemanne nur diese eine Botschaft aus: WIR STEIGEN NIEMALS AB! Und vor allem nicht jetzt, nicht in dieser Saison.

Und mit genau dieser Motivation startete die Werner-Fuchs-Tribüne in das Spiel. Der Druck auf den Rängen und dem Rasen war gewaltig. Eine brachiale Lautstärke ballerte den Düsseldorfern in den Nacken. Von der anderen Seite rollte ihnen ein Aachener Angriff nach dem nächsten entgegen. Die Mitmachquote war der Wahnsinn und die Lust auf ein geiles Fußballspiel spürbar. Und dann kam Düsseldorf. Mit dem ersten Angriff. Scheiße! Gegentore im Abstiegskampf sind meistens besonders schwer verdaulich. Und der hier zog erstmal den Stöpsel. Doch unsere Mannschaft machte das, was sie in den letzten Spielen schon ausgezeichnet hatte und arbeitete unbeirrt und selbstbewusst ihren Plan ab. Gleiches galt auch für das Geschehen jenseits des Rasens. Hohe Mitmachquote, gute Lautstärke und eine überwiegend gute Liedauswahl und –länge. Doch an den Druck aus den Anfangsminuten konnten weder Mannschaft noch wir anknüpfen. So ging es mit 0:1 Rückstand Richtung Halbzeitpause. Und mit jeder verstrichenen Minute breitete sich die Nervosität auf den Rängen aus und ein viel zitiertes Gespenst, dass wir in den letzten Spielen noch gut vermöbelt hatten, lunzte auf einmal übers Stadiondach. Wir dürfen hier und heute nicht verlieren!

Der Schiedsrichter begann schon einen heißen Flirt mit seiner Pfeife. Diese eine Ecke vor der Pause gab er aber noch. Die hoffnungslos naive Stimme aus unserem Unterbewusstsein kokettierte mit der psychologischen Bedeutung eines jetzigen Ausgleichs. Der waschechte Alemanne in uns wusste aber, dass diese Ecke nichts bringt und eh schon alles verloren ist. Die Ecke kommt. Die ist nichts. Ah, die ist doch gut… die ist sehr gut… der kommt gut.. geh rein …. JAAAAA! Der Tivoli explodiert, die Haare sind voll Bier, das Gespenst kassiert ´nen Schwinger und wir sind wieder da! Psychologisch wichtiger kann ein Ausgleich nicht sein, beim Eckpfiff hatten wir das ja schon geahnt…

Der Schiri pfiff das Spiel gar nicht mehr an und wir hatten 15 Minuten Zeit, das Gefühlschaos in uns zu sortieren. Mit dem Schwung des Ausgleichs ging es dann in die zweite Hälfte. Die Lautstärke stieg direkt auf einem beeindruckenden Level ein. Noch beeindruckender war aber einmal mehr unsere Mannschaft. Korzuschek leitete zwei Minuten nach Wiederanpfiff einen schönen Angriff ein. Der Ball landete bei Dahmani, der gut auf den zweiten Pfosten rüberlegte. Dort stand wieder Korzuschek und haut das Ding völlig frei rein. 2:1. Spiel gedreht. Was geht hier ab?! Die Emotionen wissen gar nicht mehr wohin, der Tivoli dreht völlig frei. 10 Minuten ein Lied, immer wieder brachiale Lautstärke. Gänsehaut. Sind wir noch im Abstiegskampf der 4. Liga?

Mannschaft und Fans hielten dieses starke Niveau. Hier und heute schien jetzt alles möglich. Und tatsächlich. Nach 83 Minuten erhöhte Dahmani auf ein verdientes 3:1. 10.000 Alemannen lagen sich in den Armen, die Party konnte beginnen. Die Emotionen kochten über und sorgten für kurze Verwirrung. Die Stehplatztribüne saß und die Sitzplatztribüne stand, aber agierten dann wieder wie das gesamte Spiel über wie ein Mann. Das ganze Stadion sang, tanzte und erzeugte Momente für die Ewigkeit, weit über den Schlusspfiff hinaus. In einer Ansprache übers Stadionmikrofon bedankte Peter Hackenberg sich für die außergewöhnliche Unterstützung. Gemeinsam haben wir in den letzten Wochen unglaubliches geleistet, darauf kann jeder Alemanne stolz sein! Und seit Samstagnachmittag haben wir durch das Unentschieden von Bonn die Gewissheit für das, was wir schon seit Straelen wussten: WIR STEIGEN NIEMALS AB!  

Wir hätten zwar gerne darauf verzichtet, aber Pandemie und Abstiegskampf scheinen eine ganz besondere Energie in Aachen freigesetzt zu haben. Jetzt gilt es diese Energie, diese Leidenschaft und dieses Hingabe mitzunehmen in die nächste Saison. Auf dass wir wieder besseren Zeiten entgegen gehen, in denen wir diesen Sport und vor allem diesen geilen Verein wieder in vollen Zügen genießen können. In Homberg können wir damit direkt anfangen.

Alle nach Homberg, alle in Gelb!

(Gelbe Shirts können bei Bedarf noch in Homberg gekauft werden)

 

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