11. Spieltag: Rot-Weiss Essen – Alemannia Aachen 0:1

Sonntag, 30.09.2018 14:00 Uhr – Stadion Essen
Zuschauer: 10.077; Gäste: ca. 1.200

Essen auswärts hielt der Plan mal wieder für uns bereit. Und zwar, wie soll es in dieser Saison auch anders sein, nicht an einem Samstag. Dennoch lag unser Fokus an diesem Spieltag auf einem anderen Thema, denn Gründe zum Protestieren gibt es in diesen Zeiten leider viel zu viele. Diesmal war es der landesweite Aktionsspieltag zum geplanten Polizeigesetz. Die Aachener Ultraszene nutzte die leider seltene große Bühne um groß aufzufahren mit Papptafeln, Spruchbändern, Fahnen etc.. So zumindest der Plan…

Den Spieltag läutete Team Green quasi schon am Freitag ein, als jeweils ein Mitglied von uns und der Karlsbande mittels Betretungsverbot von Essen ferngehalten werden sollte. So rollten die Ultrabusse am Sonntagmorgen zunächst Richtung Duisburg, um die Jungs abzusetzen. Kopf hoch Max und Ecki!

Die Schikane der Bullen fand am Eingang ihre Fortführung. Mit Helm, Mundschutz und teilweiser Komplettvermummung wartete eine ganze Einheit direkt hinter den Ordnern schon auf uns. Der angebliche Grund: Weil es letzte Saison in Essen etwas heißer zuging, sei jetzt alles verboten. Natürlich wurde nichts von dem vorab kommuniziert und es wurde auch schnell klar, aus welcher Richtung diese Forderungen kamen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Folgerichtig nutzte Team Arschloch dann auch die erste Gelegenheit um den Schlagstock und die Fäuste zu schwingen. Der erste Angriff galt einem körperlich beeinträchtigten Jugendlichen und seiner Mutter, die anschließenden Angriffe dienten dem Verteilen von Anzeigen wegen angeblicher Beamtenbeleidigungen. Die tägliche Arbeit unseres Freundes und Helfers eben. Letztlich fand das gesamte Material den Weg in den Block, bis auf den Großteil des Protestmaterials gegen das Polizeigesetz natürlich. Besser, als durch diesen massiven Eingriff in das Grundrecht Meinungsfreiheit, kann man die Gefahr, die von diesem Gesetz ausgeht, nicht demonstrieren…
Den Block betraten wir durch diesen ganzen überflüssigen Unsinn erst einige Minuten nach Anpfiff. Die Lust auf Support war bei den meisten erstmal entsprechend gering. Nach kurzen Diskussionen verständigten wir uns aber darauf, uns den Support unseres Vereins nicht von ein paar verkackten Bullen nehmen zu lassen. Als Protest hängten wir unsere Fahnen falschrum auf.
Die Stimmung in der ersten Hälfte konnte dementsprechend keine Bäume ausreißen. Selbst die frühe Führung änderte daran nichts. Es fehlte gänzlich an jeglichen Emotionen, dem passte sich auch die Liedauswahl an. In Hälfte zwei zeigte sich der Aachener Block zwar von seiner etwas besseren Seite, richtig überzeugend war aber auch das nicht. Sicherlich könnte man sich jetzt hinter dem Mist von vor’m Spiel verstecken, das darf aber keine Ausrede sein. Sowas kann man auch deutlich besser lösen. Lediglich der Fahneneinsatz war äußerst ansprechend. So sorgte am Ende nur unsere Mannschaft für einen positiven Abschluss dieses verdammten Tages. Durch eine souveräne Leistung, gepaart mit etwas Glück, brachten sie diese frühe Führung letztlich verdient über die Zeit und setzten ihre Siegesserie tatsächlich fort.

Die Westtribüne legte diese miese Leistung auch ohne Amok laufende Bullen hin. Akustisch kam bei uns überhaupt nichts an, das war auch mal deutlich besser. Optisch ging bei Essen ja ohnehin noch nie viel. Einzig mit Spruchbändern fielen sie an diesem Tag auf. Die ersten richteten sich gegen das Polizeigesetz, darunter ein nachträglich gesprühtes zum Geschehen am Gästeeingang: „Meinungsfreiheit auch für Gäste“. Kann man so nur unterstreichen! Ein weiteres galt der Revolte Köln und mit dem letzten thematisierten sie eine von uns bereits kommentierte Aktion vom letzten Aufeinandertreffen, nehmen wir so zur Kenntnis.

Die Rückfahrt verlief bis auf das Einsammeln unserer Jungs ereignislos. Nächstes Wochende empfangen wir den Aufsteiger aus Lippstadt auf dem Tivoli und zwar – und das ist in dieser Saison leider tatsächlich eine Meldung wert, an einem Samstag. Zwar keine große Fanszene, aber in dieser Liga ist jede Abwechslung recht.

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