7. Spieltag: TuS Erndtebrück – Alemannia Aachen 2:0

Samstag, 09.09.2017 14:00 Uhr – Leimbachstadion
Zuschauer: 586; Gäste: ca. 350

Der 7. Spieltag unserer Alemannia gegen Erndteirgendwas stand wiedermal ganz im Zeichen von etwas nassem, das von oben kommt und uns Öchern gänzlich unbekannt ist: Regen. Was da auf unserer Busfahrt gen Siegen runter kam, hatte teilweise schon was Monsunartiges. So wurde schon ein kleiner Stop fürs Rauchen und Sicken zu einer echten Herausforderung. Die fehlende Überdachung des Stehers in Siegen und der dort in einer Wetter-App angekündigte Starkregen dämpften demgemäß die Vorfreude etwas. Ein Ausweichen auf den Sitzer wurde vom gastgebenden Dorf schon im Vorfeld durch die nach Diskriminierung riechende Aussage abgelehnt, dass dieser nur für die „normalen Alemannen“ vorgesehen sei. Aber was und vor allem wer ist überhaupt normal? An diesem Spieltag fühlte sich wahrscheinlich knapp die Hälfte der Anwesenden einer der drei Ultragruppen zugehörig. War also dann nicht Ultrá die Norm an diesem Tag? Hätten also dann nicht wir das exklusive Vorrecht auf den Sitzer haben müssen? Dies hätten wir gerne in einer philosophisch geprägten Debatte mit den Dörflern erörtert, leider fehlte dafür die Zeit. Denn ein extrem rätselhafter Stau schon auf der Höhe von Brand, der eine Viertelstunde vorher auf jeden Fall noch nicht da war, verzögerte unsere Ankunft.

Bei Ankunft am Stadion wurden wir wieder mal Zeuge einer altbewährten Polizeitaktik, die sich in Siegen immer wieder großer Beliebtheit erfreut: Hysterie. Übertriebenes Bullenaufgebot, Einsperren der Busse im Gästeblock, begleiten der Busse und diesmal Abriegelung des Sitzers, damit da ja nur die Unnormalen reinkommen.

Im Block positionierten wir uns aufgrund der geringen Anzahl Mitgereister inklusive Zaunfahnen mittig des Blocks. An den Zaun hängten wir die „Wir sind Alemannia Aachen“-Fahne, die in der letzten Spielzeit als Antwort auf die Insolvenz entstand. Passend dazu starteten wir lautstark mit dem bekannten „Wir sind Aachen, Alemannia Aachen…“ ins Spiel. Auf dem Rasen machten unsere Jungs gegen den bis dahin sieglosen Gegner richtig Feuer. Eine gute Chance jagte die nächste und zur Pause hätte man gerne mit zwei drei Toren führen können. Kam natürlich wieder anders. Denn, auch auf die Gefahr hin, dass das Phrasenschwein jetzt wieder etwas reicher wird: Wer sie vorne nicht macht, kriegt sie hinten rein. Folgerichtig schoss einer der Dorfbewohner mit dem Halbzeitpfiff und der ersten Chance den ebenso überraschenden wie unverdienten Führungstreffer.

Die Stimmung konnte bis dahin zwar nicht die ganz großen Bäume ausreißen, war aber definitiv sehr überdurchschnittlich. Gute Mitmachqoute, gute Liedauswahl und eine für die Anzahl angemessene Lautstärke konnten einen zumindest nicht meckern lassen. Den ersten Rückschlag konnte der Ultrahaufen in der zweiten Hälfte noch gut wegstecken und knüpfte fast nahtlos an die Leistung der ersten an. Der angekündigte Regen blieb glücklicherweise größtenteils aus, sodass der Block auch optisch über’s gesamte Spiel überzeugen konnte.      

Die Mannschaft entwickelte auch in Hälfte 2 einen guten Druck, kam aber nicht mehr ganz so gefährlich vor’s Tor. Wieder mal kurz vor dem finalen Pfiff des Schiris zeigten die Gastgeber wie es geht und erzielten in der zweiten Minute der Nachspielzeit den nächsten unverdienten Treffer, der dem Gästeblock endgültig den Saft abdrehte.

Auch wenn diese Niederlage sehr unnötig und bitter ist, ist es völlig unverständlich, wenn einige wieder anfangen, die Mannschaft unter Druck zu setzen, oder gar verbal anzugehen. Auf der Mitgliederversammlung am Dienstag (auf der der Grundstein zum Neuanfang samt neuem Präsidium, neuem Verwaltungsrat und neuem Aufsichtsrat gelegt wurde) hat der Insolvenzverwalter Dr. Niering die berechtigte Bitte geäußert, keine zu hohen Anforderungen an die Mannschaft zu stellen und nicht vorschnell an Liga 3 zu denken, wofür er von allen Anwesenden mit viel Applaus bedacht wurde. Daran sollte jeder denken, dem unsere Alemannia am Herzen liegt, auch nach solchen Spielen. Hoffen wir, dass wir nächste Woche gegen die Zweitvertretung von Düsseldorf erst gar nicht in diese Situation kommen.

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