34. Spieltag: Rot-Weiss Essen – Alemannia Aachen 3:2

Sonntag, 17.04.2016 14:45 Uhr – Stadion Essen
Zuschauer: 8.623; Gäste: ca. 1.100

„Ihre ambivalenten Texte zeugen durch Wissen innerhalb der Materie in der sie sich wohl selbst nicht bewegen.“ „Spinnerbande“ (Ultras Essen über unsere Gruppe). Vor über einem halben Jahr gaben die Ultras Essen ihre Auflösung bekannt, die Gründe hierfür lagen wohl in internen Streitigkeiten und Mitgliederschwund, wobei auch immer wieder zahlreiche andere Erklärungen genannt wurden. Unabhängig davon riss ihr Verschwinden ein großes Loch in die Essener Fanszene, das es bis heute zu stopfen gilt. So gibt es seit der Einstellung der „Kurvennews“ keinen Essener Kurvenflyer mehr und sucht man nach Bildern der Essener Ultraszene, stößt man lediglich auf ein „Keine Bilder in der Galerie vorhanden…“ (Rude Fans). Auch auf eine (wenn auch sehr späte) Stellungnahme nach den Spielen aus Sicht der Essener Ultraszene müssen alle Interessierten, und damit natürlich auch wir, seitdem verzichten. Nach ihrem letzten Spiel gegen uns konnten wir wenigstens noch in dem stilistischen Unfall, den sie Spieltagsbericht nannten, obige Worte über uns lesen. Seitdem will uns aber keiner mehr sprachlich mitteilen, wie kacke er uns findet, was diese Liga nur noch langweiliger werden ließ. Immerhin konnten die Rude Fans vor zwei Monaten ihr erstes Fanzine präsentieren und es ist auch diese Gruppe, die sich bisher als einzige anschickt, in die Fußstapfen von UE zu treten. (Die andere Gruppierung Vandalz ist mehr damit beschäftigt, den Begriff „Ultrá“ mit ihren neuen Freunden aus Dortmund noch etwas weiter zu dehnen.) Doch nicht nur das Fehlen von Kurvenflyer und Bildern, sondern auch die Auftritte bei Köln II, Wegberg Beeck oder Erndtebrück zeigen, dass diese mindestens 10 Nummern zu groß sind. Bleibt nur im eigenen Sinne zu hoffen, dass sich das baldigst ändern wird. Wobei dafür ihre Mannschaft auch erstmal die Klasse halten müsste. Aber auch wenn gar nichts mehr geht, mindestens eine Mannschaft in dieser Liga eignet sich ja immer als Aufbaugegner…

Womit wir dann auch bei unserem Gastauftritt in Essen angekommen wären. Wir erreichten den Essener Stadionvorplatz nach einer ereignislosen Hinfahrt eine knappe Viertelstunde vor Stadionöffnung und trafen dort schon auf erheblich mehr Aachener als im Gästeblock am Mittwoch zuvor. Im Block hieß es dann erstmal warten, warten auf die Essener Ultraszene. Machte sich UE bei unserem vorherigen Gastauftritt noch über die Karlsbande lustig, die erst eine halbe Stunde vor Anpfiff erschien, galt nun dasselbe für ihre Nachfolgegruppen. Positiv war, dass alle Gruppen geschlossen den Block betraten, dabei aber zu viel Fahne für die Anzahl an Leuten (etwa 60 – 70) hatten. Kennen wir ja.

Der Gästeblock begann das Spiel mit einer gelungenen Choreo der Karlsbande anlässlich ihres fünften Gruppengeburtstags. Danach dauerte es auch nicht mehr lange und einer der besten Aufbaugegner des Landes hatte mal wieder sein ganzes Können gezeigt, indem er sich innerhalb der ersten zehn Minuten zwei Tore einfing. Stimmungstechnisch konnten wir bis dahin so gut wie gar nichts reißen, im Gegensatz zu der Heimseite. Die erreichte mehrfach eine richtig gute Lautstärke und hinterließ in den ersten zehn Minuten den Eindruck, dass sie wie bei uns im Hinspiel auch ohne UE sehr gut klarkommen würde. Danach flachte die Stimmung aber deutlich ab und akustisch kam im Gästeblock von der Westtribüne so gut wie gar nichts mehr an. Wir fingen uns dagegen spätestens nach dem Anschlusstreffer und konnten bis zum Halbzeitpfiff eine annähernd solide Leistung abliefern. War zwar nicht überragend, aber angesichts der Masse an Eventpöblern doch besser als erwartet.

Mitte der ersten Halbzeit zeigte der Gästeblock ein Spruchband, das von der Westtribüne bereits in der zweiten Halbzeit durch ein gesprühtes Spruchband beantwortet wurde, Respekt dafür. Einschränkend muss man dazu allerdings erwähnen, dass sie hierfür während dem Spiel auch genug Zeit hatten, am Support hatte sich die Essener Ultraszene nämlich so gut wie gar nicht beteiligt. Der ging fast ausschließlich von den „Normalos“ oberhalb des Vorsängers aus.

Die zweite Halbzeit begannen wir mit zwei melodischen Liedern, die gleichzeitig auch die gesanglich beste Phase des Spiels markierten. Dass ein beachtlicher Teil des Gästeblocks dabei einstimmte, anstatt dagegen anzusingen, zeigt, wie sehr sich die Aachener Fanszene in den letzten ein/zwei Jahren, nicht zuletzt durch unsere Gruppe, verändert hat. Auch die Lautstärke war bei diesen Liedern teilweise deutlich höher als bei den alten Gassenhauern.

Auch optisch war der Gästeblock im Vergleich zu unserem letzten Gastauftritt an der Hafenstraße kaum wieder zu erkennen. So hatten wir fast durchgehend alle Fahnen oben, ohne dass dies irgendwelche Beschwerden hervorrief. Insgesamt konnten wir als Gruppe mit diesem Tag auch recht zufrieden sein, da sich unsere akustische und optische Leistung trotz des wesentlich größeren Gästeblocks nicht merklich von anderen Auswärtsspielen unterschied. Das ist der Vorteil, wenn man auch bei solchen Spielen keine Leute in seinen Reihen duldet, die keine Lust haben z.B. unter der Woche nach Schalke zu fahren. Einziges Manko an diesem Tag war die Tatsache, dass wir uns hinsichtlich unserer Fotos nicht ausreichend auf diesen Spieltag vorbereitet hatten und dadurch keinen Zugang zum Innenraum bekamen, was sich natürlich erheblich auf die Qualität unserer Fotos auswirkte. Dank einem unserer Fanbetreuer konnten wir dann aber wenigstens noch zwei, drei Bilder von außen einfangen.

Der Heimblock machte sich in der zweiten Halbzeit mit besagtem Konter, einem Spruchband, das sich wohl gegen ihre Vereinsführung richtete und wieder mal mit einer geklauten Fahne bemerkbar. Bei der Fahne handelt es sich um die Zaunfahne eines Fanclubs, der nichts mit der Aachener Ultraszene zu tun hat und die ebenfalls aus dem Stadion geklaut wurde. Bei dieser Heldentat kam dann auch nur noch einGefühl auf: Fremdscham.

Optisch ging auf der gesamten Westtribüne, bis auf ein bisschen Bewegung und Klatscheinlagen im Bereich ums Vorsängerpodest, so gut wie gar nichts. Akustisch wurde es erst gegen Ende hin, als der Sieg näher rückte, wieder etwas besser.

Nach dem Spiel fiel die Westtribüne dann noch durch zwei Einlagen auf. Zum einen wurde trotz der zahlreichen Aktionen seitens der Ultraszene, die sich auch explizit gegen die Mannschaft richteten („Lustlosigkeit“, „Trikot spazieren tragen“, „Beschmutzt Melches“ – Rude Fans), nach dem einen Spiel anscheinend direkt wieder alles vergessen und zusammen mit der Mannschaft gefeiert. Peinlich!

Außerdem bedienten sie sich am Liedgut ihrer neuen Freunde und widmeten uns ein Lied, das Dortmund für seinen Todfeind gedichtet hatte. Das zeigt auch die neue Ausrichtung im Umgang mit uns. Hatte UE noch peinlichst genau darauf geachtet, uns zu signalisieren, dass wir ihnen egal seien, steigern sich ihre Nachfolger derart intensiv in den Hass rein, wie es kein Eventpöbler besser hinbekommen würde.

Die Mannschaft erwies sich, wie bereits erwähnt, als Aufbaugegner und schaffte es nach dem verschlafenen Start nicht mehr, den Essenern trotz zweier Anschlusstreffer noch wirklich gefährlich zu werden. Letztlich war der 3:2 Sieg der Essener also nicht unverdient.

Nächsten Freitag ist einmal mehr wieder trauriger Ligaalltag bei unserem Heimspiel gegen die Zweitvertretung von Düsseldorf angesagt. Allerdings auch nur für etwa zwei Drittel des Gästeblocks, der Rest zählt die Tage bis zu unserem nächsten Spiel gegen die Jungs von der Hafenstraße.

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