15. Spieltag: Alemannia Aachen – Rot-Weiss Essen 2:0

Samstag, 31.10.2015 14:05 Uhr – Tivoli

Im Februar diesen Jahres stellte die Begegnung Alemannia Aachen vs. Rot-Weiss Essen noch einen Zuschauerrekord in der vierthöchsten deutschen Liga auf und elektrisierte die Massen. Damals ging es um nichts weniger als die Tabellenspitze und beide Fanszenen konnten noch vom Aufstieg träumen. Nun, ein gutes halbes Jahr später, sah die Sache leider ganz anders aus. Beide Mannschaften hängen ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher und dümpeln im Mittelfeld der Tabelle rum. So war schon früh klar, dass sich der damalige Hype und die daraus resultierende Zuschauerzahl nicht wiederholen würden. Mit 11.200 Zuschauern lag der Wert allerdings immer noch weit über dem der vorherigen Heimspiele, wobei davon aber rund 1.200 aus Essen kamen.

Für uns als Gruppe begann der Spieltag quasi schon am Freitagmittag, da wir mit allen, die sich von so was sinnlosem wie Arbeiten freimachen konnten, das Abschlusstraining unserer Mannschaft besuchten. Mit Spruchband und längeren Gesprächen versuchten wir die Jungs für die kommenden Aufgaben zu motivieren und ihnen klar zu machen, was wir von ihnen erwarten. Nach einer kleinen Stärkung ging es für uns dann abends in die Stadt, um diese auch die Nacht über schwarz-gelb zu halten. Doch bis auf eine Falschmeldung ereignete sich nichts Erwähnenswertes.

Am Spieltag selber trafen wir uns zunächst als Gruppe, um dann gemeinsam zum Szenetreffpunkt an der alten Tankstelle an der Krefelder-Straße zu laufen. Dort kamen zwar deutlich weniger Aachener als noch beim letzten Spiel gegen Essen zusammen, doch für diese Liga und vor allem für die derzeitige sportliche Situation war auch dieser Haufen mit rund 400 Leuten immer noch sehr beachtlich.

Im Stadion zeigten wir beim Warmmachen der Spieler nochmals unser Spruchband vom Training: „13 Spiele, 6 Siege, Aufstiegskandidat? Arsch hoch – Leistung zeigen!“, um auch dem letzten Spieler klarzumachen, was die Stunde geschlagen hat. Anschließend zeigte der Stimmungsblock noch das Spruchband „Gegen alle Stadt-, Stadion-, und Materialverbote!“, um gegen den Irrsinn zu protestieren, der durch den Geschäftsführer Timo Skrzypski am Tivoli Einzug erhalten hat.

Der Stimmungsblock, sowie die gesamte Südtribüne, waren an diesem Tag sehr gut gefüllt. Der Großteil der anwesenden Alemannen hatte sich also augenscheinlich mit Stehplatzkarten eingedeckt. Bei der Stimmung machte sich dies allerdings, wie eigentlich immer, nicht positiv bemerkbar, ganz im Gegenteil: Vor allem die erste Halbzeit war das Schlechteste, was wir gesanglich in dieser Saison abgeliefert haben. Die große Masse von Leuten, die den Tivoli wahrscheinlich nur bei solchen Spielen von innen sieht, konnten wir nur sehr selten zum Mitmachen bewegen. So sangen die Aktiven, etwas isoliert, häufig einfach nur vor sich hin und wurden dabei ein ums andere Mal von oben überstimmt. In der zweiten Halbzeit klappte das alles zwar etwas besser, doch wirklich berauschend war auch das nicht. So bleibt nur zu konstatieren, dass wir bei der Koordinierung dieser Massen immer noch einiges an Nachholbedarf haben.

Optisch allerdings, war es wieder mal ein sehr starker Auftritt. Die große Anzahl an Fahnen, die mittlerweile über eine beachtliche Breite geschwenkt werden, ließen den Block wenigstens optisch lebendig wirken. Erfreulich ist aber auch, dass auf anderen Teilen der Tribüne immer mehr Fahnen das Licht der Welt erblicken. Bringt Eure Fahnen mit und schwenkt sie wenigstens vor dem Spiel und nach den Toren, damit der Tivoli lebt!

Ein weiterer reizvoller Aspekt dieser Begegnung war die Frage, wie sich die Essener, nach der Umstrukturierung in der Fanszene, präsentieren würden. Denn etwa 13 Jahre nach ihrer Gründung, haben sich die Ultras Essen aufgelöst und so ein großes Loch in der Essener Fanszene hinterlassen. Füllen wollen das die beiden Gruppen Rude Fans und Vandalz, wobei neben dem Vorsänger der Rude Fans auch noch der bisherige Vorsänger von UE die Gesänge koordiniert. Die bisherigen Auftritte der Essener, aus der Ferne beurteilt wohlgemerkt, waren allerdings nur wenig überzeugend. Umso gespannter war man also, sich mal selbst ein Bild machen zu können.

Das Motto der Essener, die relativ unorganisiert mit Autos und Zug anreisten, war für dieses Spiel „Back in Black“, was man wohl auch anfänglich für eine gute Idee hielt. Dumm nur, wenn man dabei nicht drüber nachdenkt, welche Vereinsfarben der Gegner hat. So brauchte der Stimmungsblock, organisiert durch die Karlsbande, sich nur noch in Gelb zu tauchen und schon ergänzten sich beide Fanblöcke zu den schönsten Farben der Welt. Der Trick, den die Essener ihrerseits zeigten, kam zwar nicht ganz so überraschend, da wohl die meisten der Aktiven mit der Präsentation der 25 Jahre Aachen&Kerkrade Fahne gerechnet hatten. Dennoch war es nochmal ein kleiner Schlag in die Magengrube.

Essen begann das Spiel mit einer kleinen Pyroaktion. Sicherlich nichts weltbewegendes, aber dennoch nett anzusehen, denn wann brennt es schon mal in unserem Gästeblock. Und trotz der misslungenen Farbwahl (oder vielleicht auch deswegen) musste man dann leider schon zu Beginn zugeben, dass der Gästeblock ein sehr homogenes Bild abgab. Ein beachtlich großer Teil des Blockes war dem Aufruf „Back in Black“ gefolgt und so wirkte der Auftritt der Gäste, die sich hinter den etwa gleichgroßen Fahnen von Rude Fans und Vandalz einfanden, sehr geschlossen. Und auch die Mitmachqoute war wesentlich besser als erwartet. So gehörte die erste Halbzeit stimmungstechnisch den Gästen, die vor allem bis zur 20. Minute sehr überzeugen konnten. Danach bauten sie allerdings soweit ab, dass wir sie akustisch nur noch selten wahrnehmen konnten. Alles in allem aber kein schlechter Auftritt, bei dem wohl nur die wenigsten UE vermissten. Einzig wir müssen uns jetzt jemand anderen suchen, der unsere Spieltagsberichte korrigiert.

Das Spiel selber war sehr körperbetont mit vielen Fouls. Unsere Jungs hatten, nicht zuletzt durch den Ballast der letzten Spiele, Probleme in die Begegnung reinzukommen. Erst in der zweiten Halbzeit bekamen sie das Spiel mehr und mehr in den Griff und gingen dann in der 58. Minute durch unseren Kapitän auch in Führung. In der 83. machten sie den Sack dann zu und holten die drei ersehnten und wichtigen Punkte. Bleibt zu hoffen, dass es der Mannschaft gelingt, in den kommenden Partien darauf aufzubauen.

Körperbetont ging es in der Schlussphase auch auf den Rängen zu, als sich ein paar Essener den Weg zu ihren Ersatzspielern freiboxten. Ein Teil des Aachener Anhangs empfand diese Situation als geeignete Gelegenheit, um ihrerseits die vorbereiteten Willkommensgeschenke zu überreichen, die sich Essen auch brav auf halbem Wege abholte.

Nächste Woche Sonntag steht einmal mehr wieder der traurige Regionalligaalltag an, dann geht es gegen die Zweitvertretung von Düsseldorf.

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