14. Spieltag: Alemannia Aachen – SV Lippstadt 1:0

Samstag, 29.10.2022 14:00 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 7.300; Gäste: ca. 90

In der Regionalliga muss man leider immer mit allem rechnen. Nachdem wir in den letzten fünf Ligaspielen viermal Heim ran mussten, war die weite Tour nach Lippstadt eigentlich die ersehnte Abwechslung. Da der SV Lippstadt aber derzeit sein Stadion am Bruchbaum umbaut, wurde kurzerhand das Heimrecht getauscht. Und so durften wir erneut zu Hause ran. Allerdings immer noch besser als zweimal nach Wiedenbrück zu müssen, das als Ausweichort ebenfalls in der Verlosung war.

An der sportlichen Attraktivität der Begegnung änderte das natürlich nichts. Durch die erfolgreichen Auftritte in den letzten Spielen hat sich die Mannschaft die gute Ausgangslage erarbeitet, mit einem Sieg im direkten Duell den SVL von Platz drei verdrängen zu können. Entsprechend heiß waren wir auf dieses Spitzenspiel. Ein Gefühl, das wir am Tivoli schon länger nicht mehr spüren durften.

Die Anwesenheit einer gegnerischen Fanszene schien unsere Freunde des gepflegten Sicherheitswahnsinns mal wieder in den Panikmodus schalten zu lassen. Die Bullen pfiffen erneut auf das Heimrecht der Alemannia und überwachten die Eingangskontrollen. Am Aufgang zu unserem Block wurden neue, übermotivierte Ordner platziert, die die Verhaltensregeln am Tivoli anscheinend via “training on the job” lernen mussten, Backenfutter inklusive. Natürlich rief das unsere Ordnungshüter auf den Plan, die zeigen mussten, was für geile Typen sie sind. Bis auf peinliches Rumgepose blieben sie aber tatenlos. Als die herbeigeeilten Vereinsvertreter dann auch klar machten, dass sie hier nicht benötigt werden, zogen sie auch bald wieder ab. Ein weiteres Kapitel der Kategorie unnötig.

Das Spiel begingen wir den Rahmenbedingungen entsprechend motiviert bis in die Haarspitzen. Die ersten beiden Lieder knallten wir mit einer ordentlichen Lautstärke gen Rasen. Die Mannschaft tat es uns gleich und übernahm von der ersten Sekunde an das Zepter. Die Spielanteile lagen klar auf Aachener Seite und das trotz des durch Verletzungen weiterhin ausgedünnten Kaders. Einzig vorne fehlten die überzeugenden Ideen. Auch die Stimmung büßte etwas an Überzeugung ein. Die Lautstärke nahm unnötig deutlich ab, pendelte sich aber auf einem passablen Niveau ein. Bis die Unparteiischen zeigen wollten, dass ihre Zunft in dieser Liga ein Qualitätsproblem zu haben scheint. In der 26. Minute wurden wir, wie so oft in dieser Saison, durch eine klare Fehlentscheidung um die Führung gebracht. Anschließend war der Tivoli wieder da und puschte die Mannschaft mit einer guten Lautstärke nach vorne. Ein Niveau, das wir allerdings nicht bis zum Halbzeitpfiff halten konnten. So zeigte Aachen zwar auf und neben dem Rasen in der ersten Hälfte eine gute Vorstellung. Um restlos überzeugen zu können, fehlte es der Mannschaft aber vorne an klaren Chancen und Durchschlagskraft und uns an Konstanz.

In die zweite Halbzeit startete die Werner Fuchs Tribüne zwar nicht ganz so laut wie in die erste, diesmal konnten wir jedoch ein gutes Niveau halten. Ähnlich überzeugend zeigten sich weiterhin unsere ersatzgeschwächten Jungs auf dem Rasen (die durch den Ausfall von Wilton sogar in der zweiten Hälfte noch weiter geschwächt wurden). Sie dominierten dieses Spiel und ließen Lippstadt kaum Raum zu zeigen, warum sie auf dem dritten Tabellenplatz standen. Lediglich nach vorne fehlte es weiterhin an gefährlichen Ideen. So vergingen die Minuten und die Zeit für das erlösende Tor wurde knapper. Solche Spiele gehen meistens maximal Unentschieden aus, selbst wenn der Schiri noch 30 Minuten Nachspielzeit drauf packt. Aachen aber drückte ohne die Geduld zu verlieren und die Tribüne tat es ihnen mit guter Lautstärke und Liedlänge und dem Griff in die Kiste mit den brachialen Liedern gleich. Die gesamte Tribüne konnte jedoch noch zu selten mitgenommen werden. Bis Heim in der 86. Minute mit einem sensationellen Diagonalball Mause fand, der aus halbrechter Position freistehend ins lange Eck zum erlösenden und hochverdienten Führungstreffer einnetzte. Der Tivoli bebte und hörte auch weit bis nach Schlusspfiff nicht mehr damit auf. Gänsehaut pur inklusive leicht aufkeimender Hoffnung, dass in dieser Saison mehr als nur der Klassenerhalt auf dem Programm stehen könnte.

Der Auftritt der Gäste um Los Aliados rundete einen guten Spieltag ab. Akustisch waren die knapp 100 Lippstädter zwar kaum zu vernehmen, optisch war es jedoch ein gelungener Auftritt. Mit einem eher kleineren Haufen unter den Rahmenbedingungen so konstant und souverän seinen Stiefel durchzuziehen, darf durchaus lobend erwähnt werden. Größere Bäume hatten die Kölner bei ihrer Zweiten auch nicht ausgerissen.

Nächste Woche geht es mit dem nächsten Spitzenspiel gegen die zweitplatzierten Möbelverkäufer aus Rödinghausen weiter. Mit einem Sieg würden wir uns tatsächlich auf den zweiten Platz vorschieben. Wo? Zu Hause natürlich.

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