FVM-Pokalfinale: Alemannia Aachen – Bonner SC 4:2

Samstag, 25.05.2024 13:45 Uhr – Sportpark Höhenberg
Zuschauer: 7.242; davon: ca. 5.000 aus Aachen

Die Regionalliga liegt hinter uns, die Meister-Schale ist in Aachen – fehlt noch der krönende Abschluss einer so unfassbaren Spielzeit mit dem Gewinn des Verbandspokal und dem dazugehörigen DFB-Pokal-Ticket. Und so ging es am letzten Maiwochenende im Kölner Sportpark Höhenberg im FVM-Pokalfinale gegen den Bonner SC.

Unsere Gruppe entschied sich, wie gut 800 weitere Aachener, für den Entlastungszug und so rollte man ohne weitere Ereignisse Richtung Köln und kam frühzeitig am Sportpark an.

Zum Einlauf der Mannschaften zeigte der Gästeblock eine Choreo über die gesamte Länge des Gästeblocks, organisiert durch die Karlsbande. Diese bestand aus einer Zaunfahne mit der Aufschrift “Wir werden wie Riesen sein – uns wird die Welt zu klein”. Mittig zentriert wurden die Aufstiegshelden um Heiner Backhaus hochgesteckt und im Block mit aufgeteilten schwarzen und gelben Papptafeln veredelt, was zusammen ein sehr gutes Bild abgab.

Die Bonner setzen von Beginn an auf eine Taktik, die bei Spielen mit Klassenunterschied nicht selten Anwendung findet: Tackeln, bis der Gegner die Lust am Fußball verliert. Ist ziemlich scheiße wenn man bei dem Szenario der Gegner ist, wir werden aber von unseren Jungs bei dem ein oder anderen Drittligaspiel und vor allem im DFB-Pokal natürlich Dasselbe verlangen. Unfassbar war hingegen das Verhalten der Flachpfeife, die an diesem Tag eigentlich die Rolle des Schiedsrichters ausfüllen sollte, sich aber viel lieber beim Durchwinken der ganzen Fouls einen Tennisarm wedelte. Und so kam es, wie es kommen musste und Uli Bapoh wurde derart brutal von hinten wegesenst, dass er verletzt raus musste. Dieses Lehrbeispiel einer roten Karte honorierte die Pfeife an der Pfeife immerhin mit einem gelben Karton. Zusätzlich hatte Bonn etwa zehn Minuten vorher auch noch irgendwie das 0:1 erzielt. Ein Kackstart nach Maß also, bei dem die Mannschaft die volle Unterstützung des aus allen Nähten platzenden Gästeblocks brauchte. Doch dieser entschied sich zu einem erschreckend großen Teil und der enormen Bedeutung dieses Spiels zum Trotz für einen äußerst halbherzigen Support. Die Mitmachquote war noch halbwegs in Ordnung. Aber die Lethargie, mit der sich die meisten Anwesenden die Lieder aus den Backen murmelten, war gelinde gesagt erschreckend. Denn bei so einer Anfangsphase muss der Block so brennen, dass sich jeder Bonner dreimal fragt, ob er den Tennisarm des Schiris weiter belasten will. Unsere Jungs nahmen aber zum Glück auch ohne unsere gewohnt starke Unterstützung den Kampf an und drehten das Spiel psychologisch wichtig vor der Halbzeit.

Zu Beginn der zweiten Spielhälfte zeigte der Gästeblock auf der gesamten Länge der aktiven Fanszene gelbe Rauch-Shooter gepaart mit gelben Rauchtöpfen. Das gewünschte Bild konnte aufgrund zeitlicher Verzögerungen der Abschüsse nicht ganz erzeugt werden, nichts desto trotz war die Aktion recht ansehnlich. Und auch stimmungstechnisch gingen wir deutlich überzeugender in diese zweite Hälfte rein. Die erwartete Führung und die endlich ausgestrahlte Souveränität unserer Jungs trugen ihr Übriges dazu bei. Doch Bonn schien den Klassenunterschied vergessen zu haben und wollte einfach nicht verlieren. Nach 60 Minuten war das Spiel wieder ausgeglichen und wir verfielen wieder ins Murmeln. Diesmal mussten wir allerdings nicht lange warten, um auf die Siegerstraße zurückzukehren. Und als Bonn dem Schiri endlich die lange erarbeitete rote Karte aus der Brusttasche zwang und Strujic in der Nachspielzeit alles klar machte, stand endlich fest, dass wir die perfekte Saison erlebt hatten.

Der Abpfiff und der daraus resultierende Sieg im Pokalfinale lösten das Ticket für die erste DFB-Pokal Runde und krönten eine so unglaubliche Saison. Die geschundene Alemannia-Seele der letzten Jahre kann endlich wieder aufatmen. Spiele gegen Dresden, Rostock und München – ein eventuelles Kracher-Spiel im DFB-Pokal kommt dazu. 39 kräftezehrende Pflichtspiele liegen hinter jedem von uns. Nichtsdestotrotz musste sich jeder Öcher am Ende dieses Spiels fragen, wieviel er zu diesem Pokalsieg beigetragen hat. Schieben wir es auf die Strapazen einer unglaublich intensiven Saison, aber das kann nicht unser Anspruch sein.

Die Fanszene des Bonner SC zeigte zu Beginn ebenfalls eine Choreo, bestehend aus einer Zaunfahne und roten und blauen Banderolen und Schwenkfahnen. Alles in allem nett anzuschauen. Brachiale Lautstärke konnten auch diese nicht erreichen. Der durchgehende Einsatz von Tifo Material ließ uns immerhin nicht vergessen, dass da noch jemand ist.

Die Scheißzeit ist vorbei. Für einige von uns war es die schönste Saison unseres Lebens – Wir sind wieder da! Und jetzt machen wir die Republik unsicher!

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