29. Spieltag: Rot Weiss Ahlen – Alemannia Aachen 1:1

Samstag, 15.04.2017 14:00 Uhr – Wersestadion
Zuschauer: 952; Gäste: ca. 400

Da unser Auswärtsspiel in Ahlen nicht wie die restlichen Spiele der Liga am Donnerstag stattfinden konnte, ging es für uns am Ostersamstag zum Abstiegskandidaten in die Wersestadt. Eine Begründung für die Verlegung des Spiels gab es natürlich nicht.  Nach einer ereignislosen Fahrt über erstaunlich freie Autobahnen trafen wir frühzeitig am Stadion ein. Dort angekommen versuchte die Aachener Fanszene zunächst den Ordnungsdienst dazu zu überreden, die überdachte Tribüne für die Gäste zu öffnen, dieses Vorhaben scheiterte nach einigen Diskussionen aber. Das großzügige Angebot, dass wir ja während des Spiels, bei einsetzenden Regen, den Block wechseln könnten, schlugen wir dann dankend aus. So positionierten sich die rund 400 mitgereisten Aachener in den beiden Blöcken hinter dem Tor.

Optisch machte der Block wieder einmal einiges her, eingerahmt von zahlreichen Zaunfahnen und der “Wir sind Alemannia Aachen” Fahne, die hinter dem Block befestigt wurde. Die Zaunfahnen der normalen Fanclubs, die nachdem das Fahnenverbot nun wohl keinen Bestand mehr hat, den Zaun schmückten, trugen ihr übriges dazu bei. Über die gesamte Spielzeit waren dazu durchgehend Fahnen und Doppelhalter im Einsatz, die das gute Bild abrundeten.

Der Block startete sehr gut in die Partie und so konnte zu Beginn eine gute Lautstärke erreicht werden. Im Laufe der Halbzeit baute der Block allerdings etwas ab. Die Stimmung blieb aber auf einem akzeptablen Level. Die zweite Hälfte hatte dann einige gute Momente, aber auch einige schwache Phasen, in denen die Lautstärke aufgrund der geringen Mitmachqoute stark nach unten ging. Die Liedauswahl war über die gesamte Spielzeit, bis auf wenige Ausnahmen sehr gut. Insgesamt kann man mit dem Auftritt der Aachener Fanszene zufrieden sein, bei dem man wieder einmal feststellen konnte, dass es gerade die melodischen Lieder sind, die über einen längeren Zeitraum mit angemessener Lautstärke gehalten werden können. Im Gegensatz dazu, ebbten die alten Gassenhauer nach kurzer Zeit schnell ab und man konnte erkennen, wie die Bereitschaft zum Support im Block teilweise drastisch zurückging.

Auf der Heimseite hatten sich rund 50 Personen aus Ahlen, Lippstadt und Heidenheim eingefunden. In den ersten 20 Minuten konnten sie sich auch einige Male Gehör verschaffen. Danach bauten sie sowohl akustisch als auch optisch stark ab und bis auf ein Spruchband gegen Betretungsverbote war von den Wersestädtern nicht mehr viel zu vernehmen.

Der Mannschaft kann man auch an diesem Spieltag einen kämpferischen Auftritt attestieren. Spielerisch lief bei der Alemannia aber nicht viel zusammen. Die 1:0 Führung konnte nicht über die Zeit gebracht werden und nach dem Ausgleich schaffte es die Alemannia nicht, noch einmal das Spiel an sich zu reißen und die erneute Führung zu erzielen. Sicherlich wäre bei einem Abstiegskandidaten mehr drin gewesen, dennoch muss man der Mannschaft zugute halten, dass sie in dieser schwierigen Situation nicht nach dem Gegentreffer in sich zusammenfiel, wie man es in den letzten Jahren so oft bei der Alemannia erleben musste.

Nach dem Spiel entschloss sich dann die Polizei dazu den bis dahin relativ ruhigen Fußballnachmittag etwas aufzupeppen. Schon im Block, als noch das Material zusammengepackt wurde, traten die freundlichen Herren das erste mal auf den Plan um zu monieren, dass ihnen das Verlassen des Stadions nicht schnell genug ging. Einer der Polizisten fühlte sich dann wohl persönlich angegriffen, als seine grandiose Idee man könne die Fahnen ja auch im gehen einpacken nicht in die Tat umgesetzt wurde. Besagter Polizist sah dann kurz darauf seine Chance um zu Beweisen, was für ein harter Hund er doch ist. Eine Person klebte einen Aufkleber beim Verlassen des Stadions. In einem Stadion, dessen Gästeblock mit Aufklebern in den letzten Jahren zutapeziert wurde. Die Polizei fasste daraufhin den, gewiss gut durchdachten Entschluss, dass man aufgrund dieser Ordnungswidrigkeit nun einen kleinen Stoßtrupp in die Menge schicken müsse um die Person in Gewahrsam zu nehmen.

Die Möglichkeit deeskalierend auf die Fans zuzugehen und dem Beschuldigten sachlich darzulegen, warum man den seine Personalien aufnehmen müsse wurde dabei nicht ergriffen. Da die Polizei sich lieber dazu entschied mit einer Handvoll Polizisten blindlings in unsere Reihen zu laufen entwickelte sich daraufhin eine kurze Rangelei, in der die Polizei nicht gerade ein gutes Bild abgab. Die dazu eilenden Polizisten schienen von der Situation auch eher überrascht und überfordert. Dies wirft doch die Frage auf, wer hier eine Belästigung der Allgemeinheit herbeigeführt hat. Es ist alleine der besonnenen Reaktion der Aachener Fans zu verdanken dass die Situation nicht weiter eskalierte.
Die Polizei muss sich hier ganz klar hinterfragen, warum man entgegen jeder Vernunft es in Kauf nahm, eine derartige Eskalation der Lage herbeizuführen. Hätte es nicht bessere Alternativen gegeben um die Situation aufzuklären?  
Wiegt eine einzelne Ordnungswidrigkeit wegen eines Klebers wirklich schwer genug um eine Auseinandersetzung zu provozieren, in der man ein derart überfordertes Bild abgibt, dass man am Ende die körperliche Unversehrtheit vieler Personen gefährdet indem man berittene Polizisten in eine auf engem Raum zusammengedrängte Menschenmenge schicken muss?
Die Polizei ist hier als Aggressor aufgetreten und hat aus einer Mücke einen Elefanten gemacht.
Über die Aufgaben der Polizei beim Fußball kann man sicherlich ausgiebig diskutieren, Eskalation herbeizuführen, in deren Folge Straftatbestände ausgeübt werden könnten, die es ohne ihre Handlungen nie gegeben hätte, gehört aber mit Sicherheit nicht dazu.

Am Freitag kommt dann der SC Verl nach Aachen. Auf dem Papier sicherlich nicht der interessanteste Gegner, dennoch sollte jeder Alemanne sich erneut auf den Weg machen, um die Alemannia in dieser schweren Zeit zu unterstützen.

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