10. Spieltag: Alemannia Aachen – Wuppertaler SV 4:1

Sonntag, 24.09.2017 15:00 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 5.500; Gäste: ca. 550

Nach dem stimmungstechnischen und spielerischen Highlight unter der Woche in Dortmund, wartete mit dem traditionsreichen Duell gegen den Sportverein aus Wuppertal der nächste Leckerbissen auf uns. Ein verzichtbarer TV-Sender fand den Bissen sogar so lecker, dass er die Lücke zwischen seinen Werbeblöcken mit Regionalligafußball füllen wollte. Nur die Öcher sahen das mit dem Lecker etwas anders, so pilgerten trotz der zahlreichen Gäste insgesamt lediglich 5500 Zuschauer gen Tivoli. Die mäßigen bisher erzielten Resultate hatten ihre Wirkung also nicht verfehlt. Die Daheimgebliebenen wurden allerdings mit dem Verpassen eines geilen Fußballnachmittags bestraft…

Zum Einlauf zeigten wir unsere zweite Gruppenchoreo, bestehend aus einer zu unserem neuen Lied passenden Zaunfahne, einem hochgehaltenen ULTRAS-Schriftzug plus Gruppenkopf aus Styropor, hochgezogenen Stoffbahnen und reichlich Chaos durch Konfetti, Luftballons und Shooter. Passend zu diesem argentinischen Flair bestellten wir beim Wettergott besten Sonnenschein, den wir natürlich auch prompt bekamen.

Geiles sommerliches Wetter, gelungene Choreo und ein gefüllter Gästeblock, der Tisch war also gedeckt für ein feines Festmahl (um im Bild zu bleiben). Völlig unverständlicherweise hatte im Stimmungsblock aber zunächst keiner Hunger. Miese Mitmachqoute, noch miesere Lautstärke und ein völlig lustlos wirkender Haufen. Am vorigen Mittwoch waren wir mit 100 Mann doppelt so laut wie der gesamte Stimmungsblock in der Anfangsphase. Wer im Stimmungsblock nur genüsslich an seinem Bierchen schlürfen will, ist jederzeit herzlich eingeladen, sich zu verpissen. Traurigerweise änderte daran noch nicht einmal der frühe Führungstreffer in der 8. Minute etwas. Einfach zum kotzen!
Während wir in den ersten Minuten mit der Stimmung kämpften, kämpfte der Gästeblock auf der anderen Seite mit einem dreiteiligen Spruchband. Dieser Anti-DFB Kampf hat eben auch so seine Tücken, wissen wir ja spätestens seit Ficktoria. Dieses Wochenende war die Scheiße mit den Chinesen in der Regionalliga Südwest Thema in den deutschen Stadien. Wuppertal zeigte dazu: „Schaut her. Zwei Traditionsvereinen in der 4. Liga… und ihr macht Millionendeals mit China?!“ Können wir so unterstreichen, passt! Anschließend Scheiß DFB Wechselgesang mit beachtlicher Lautstärke auf unserer Seite. Pöbeln geht in Aachen halt immer, Gegner egal.

Danach kam der Stimmungsblock immer mehr in die Gänge und im zweiten Teil der ersten Halbzeit konnte man das Ganze dann sogar tatsächlich als Stimmung bezeichnen. Die Mitmachqoute stieg, die Lautstärke hätte aber weiterhin gerne höher sein dürfen. Richtig laut wurde es aber erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit. Bis dahin stand die Alemannia sehr gut und ließ nichts zu, hatte nach dem frühen Führungstreffer aber auch selbst nur eine gute Chance. Das änderte sich, als Lippold gut 30 Meter vor’m Tor den Hammer auspackte, auf 2:0 stellte und mit dem Schlusspfiff sogar auf 3:0 erhöht werden konnte. Dachten wir zumindest. Aber die verdammte 2 auf der Anzeigetafel wollte sich einfach nicht in eine 3 verwandeln. In der Pause machte sich dann immer mehr die Gewissheit breit, dass da 3 (!) Aachener allein auf’s Tor zuliefen und der Schiri am Ende Abseits pfiff. Unglaublich…

Und so kam es zu Beginn der zweiten Halbzeit, wie es kommen musste und Wuppertal verkürzte auf 2:1. Und jetzt hatten wohl nicht die Wenigsten auf einmal wieder Düsseldorf II im Kopf. Wuppertal feierte den Anschlusstreffer mit reichlich Rauch. Hätte man meinen können. Denn die Wuppis standen einfach mal schon seit dem Wiederanpfiff unter ihren Fahnen, warum auch immer. So war es dann einfach nur glückliches Timing. Sah aber geil aus, muss man leider zugeben. An welcher Stelle sie allerdings in Ihrem Vereinswappen die Farbe Türkis entdeckt haben wollen, wissen wohl nur sie selbst.
Entgegen jeder Erwartung knickten unsere Jungs nicht ein, sondern erholten sich schnell und stellten eine Viertelstunde später den alten Abstand wieder her. Danach konnten wir das Spiel unserer jungen Truppe genießen, was sich auch positiv auf den Support auswirkte. Dieser war bis zum Ende auf einem guten Niveau. Hatte aber insgesamt definitiv noch einiges an Luft nach oben. Die restlichen Zweifel erstickte Kühnel mit dem 4:1 fünf Minuten vor Schluss.

Wuppertal reiste zum Spiel mit dem Zug an, im Gepäck ein Trikot für’n guten Zweck zum Schnäppchenpreis von 30€. Optisch legten sie einen guten Auftritt hin, waren aber akustisch nur beim Wechselgesang zu vernehmen. Positiv zu bemerken war das „Scheiß Sport1“ Banner vorne am Zaun. Ob es zum Plan gehörte, das Ding da hängen zu lassen, bleibt ihr Geheimnis. In Wuppertal sitzt das Geld auf jeden Fall locker.

Nach dem Spiel wurden wir Zeugen einer neuen Dimension an Steuerverschwendung: über unseren Köpfen kreiste ein Polizeiheli. Der drohende Bürgerkrieg konnte so erfolgreich verhindert werden. Nichts passiert ist zudem am Abend zuvor, als wir uns mit der gesamten Ultraszene und der sportlichen Fraktion zum gemütlichen Beisammensein trafen.

Nächste Woche wartet mit dem Aufsteiger aus Krefeld der nächste interessante Gegner auf uns. Die Regionalligalangeweile muss also noch ein bisschen auf uns warten.

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