1. Spieltag: Rot-Weiß Oberhausen – Alemannia Aachen 2:1

Freitag, 22.07.2022 19:30 Uhr – Stadion Niederrhein
Zuschauer: 5.280; Gäste: ca. 1.500

Neue Saison, neues Glück. Nachdem wir in der Schlussphase der letzten Saison noch gerade rechtzeitig den Kopf wieder aus der Schlinge ziehen konnten, geht der Blick für diese Saison wieder vorsichtig nach oben. Den Auftakt machte einmal mehr ein Spiel in der Fremde. Und mit Oberhausen erhielten wir direkt die Möglichkeit der Standortbestimmung, Eröffnungsspiel inklusive.

Die Reise gen Ruhrgebiet traten wir an diesem Freitagnachmittag mit dem Bus an. Dank Sommerferien in NRW völlig ohne Staus, da könnte man sich dran gewöhnen. Im Block machten uns unsere Erinnerungen auf das weiterhin über uns schwebende Damoklesschwert namens Corona aufmerksam. Im März 2020 war unser Gastspiel in Oberhausen unser letztes Spiel für sehr lange Zeit. Und das derzeitige Treiben in der Politik nähren die Befürchtungen, dass es wieder so ein Spiel geben könnte…

Doch die Hoffnung auf eine normale Saison mit unserer Alemannia dominierte an diesem Tag und so fanden etwa 1.500 Öcher den Weg zur Kanalkurve. Teilweise ausgestattet mit dem von der Karlsbande entworfenen Mottotrikot, das unsere Mannschaft auch beim Warmmachen trug.

Beim Einlauf der Spieler wehte ein südamerikanischer Wind durchs Stadion. Organisiert durch die Karlsbande prangte vorne eine „¡Dale!¡Dale!“ Zaunfahne plus Wappen und schwarz-gelbe Banderolen im Block. Dazwischen zahlreiche schwarz-gelbe Schwenker, garniert mit ordentlich Rauch. Passend zu diesem geilen Bild knallte der hochmotivierte Gästeblock zur Eröffnung eine gute Lautstärke ins Oberhausener Rund. Die Bedingungen für einen geilen Fußballabend stimmten,…. allerdings nur für drei Minuten. Dann griff Oberhausen zum ersten Mal an und markierte das 1:0.

Mannschaft und Gästeblock brauchten allerdings nicht lange zum Durchschnaufen und machten weiter Alarm. Folgerichtig glichen unsere Jungs weitere drei Minuten später aus und der Gästeblock war kurz davor freizudrehen. Doch dann begann der große Auftritt des Schiedsrichtergespanns. Irgendwie hatten sie es geschafft, in der Situation eine Abseitsstellung zu erkennen. Die Mannschaft ließ sich davon jedoch nicht entmutigen und machte erfrischend weiter. Der Block baute dagegen von Minute zu Minute ab, Lautstärke und Mitmachquote aus der Anfangsphase konnte nicht mehr gehalten werden. Bis Mause erneut den Ausgleich markierte,…. dachten wir zumindest. Denn die Unparteiischen waren der Meinung, ein Oberhausener hätte mit dem rechten Fuß auf der Linie geklärt. Und das während er mit dem linken Bein auf der Linie stand. Wenn Oberhausen seine Spieler nicht im Cirque du soleil rekrutiert, wurde uns also der nächste reguläre Treffer aberkannt. Und wie es dann so oft im Fußball kommt, machte Oberhausen mit der zweiten Chance das nächste Tor. Die Stimmung glich sich der Kacke an und dümpelte auf durchschnittlichem Niveau Richtung Pause.

Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Oberhausen sogar das dritte Tor auf dem Fuß. Anschließend zeigte Aachen jedoch auf dem Rasen und im Gästeblock wieder eine starke Leistung und zwang den Schiri zu seiner ersten wichtigen Entscheidungen für die Alemannia – Elfmeter. Den überfälligen Anschluss markierte Tim Korzuschek sicher und anschließend war es ein Spiel auf ein Tor. Oberhausen konzentrierte sich nur noch auf das Kontern und tat dabei alles, um sich diesen Sieg nicht zu verdienen. Doch trotz zahlreicher Chancen wollte der Ball einfach nicht ins Oberhausener Tor. Bei drei regulär erzielten Toren kann man allerdings nicht von mangelnder Chancenverwertung sprechen. Spielerisch war es zudem eine sehr vielversprechende Vorstellung. Und dass die Mannschaft nach diesen Rückschlägen mit dem Schiedsrichter immer wieder zurückgekommen ist, zeigt, dass sie die Moral der letzten Saison konservieren konnte. Alles in allem eine Niederlage, die Mut macht. Wenigstens etwas. Die Stimmung baute gegen Ende hin zwar wieder ab, insgesamt war es aber für den Spielverlauf eine ordentliche Leistung, an die man ebenfalls anknüpfen kann.

Oberhausen startete mit einer Art Wet T-Shirt Contest in das Spiel: Durchsichtige Blockfahne als Sichtschutz. Kann man so machen, ist dann aber halt kacke. Anschließend gab es eine feine Choreo bestehend aus einigen weißen Schwenkern, rot-weißem Rauch und dem Spruch “Dieses Jahr schlägt unsere Stunde, mit Vollgas in die Hinrunde” am Zaun. Der Bereich hinter der Semper Fidelis Zaunfahne zeigte sich während des gesamten Spiels optisch durch gute Bewegung und Fahneneinsatz sehr aktiv, allerdings ohne Semper Fidelis. Diese waren angeblich größtenteils bei einer Hochzeit. Sachen gibt´s. Aber wer kennt das Motto nicht: Der Verein steht über allem, es sei denn, irgendein Dödel heiratet. Akustisch war der Heimblock so gut wie gar nicht zu vernehmen.

Nächste Woche geht es im ersten Heimspiel dieser Saison gegen den nächsten Gegner der Kategorie “Vereine, die die Welt nicht braucht”. Und wer schwachsinnig genug ist, nutzt diesen Anlass, um die Bedeutung des Wortes “Derby” weiter zu entwerten.

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