1. Spieltag: Alemannia Aachen – Borussia Mönchengladbach II 1:1

Freitag, 28.07.2017 19:30 Uhr – Tivoli
Zuschauer: 9.100; Gäste: ca. 400

ENDLICH WIEDER FUSSBALL. Trotz zahlreichen Ablenkungen wie Gruppenurlaub, Choreovorbereitung, verschönern unserer Homepage oder amoklaufenden Bullen zog sich die fußballabstinente Zeit wieder mal unerträglich lange hin. Beendet wurde sie an diesem Freitagabend mit dem Saisonauftakt auf heimischem Boden, übrigens erst das zweite Mal in der Geschichte des neuen Tivolis (der erste Saisonbeginn zu Hause war das 2:2 gegen Union Berlin 10/11 ebenfalls an einem Freitagabend, lang lang ist’s her…). Der Gegner war mit der grünen Zweitvertretung kein geringerer als einer der Aufstiegsaspiranten – Standortbestimmung für die junge Mannschaft direkt am ersten Spieltag also. Das erste positive Zeichen dabei war die stolze Anzahl von 9100 Zuschauern. Trotz der ganzen Scheiße, die in der abgelaufenen extrem turbulenten Saison passiert ist, haben die Öcher den Glauben an ihre Alemannia offensichtlich nicht verloren.

Vor allem der aktive Teil der Fanszene hat auch in diesem 5. Jahr Regionalliga keinen Grund den Glauben zu verlieren, besonders nicht den an sich selbst. Wir haben die sinnlosen Repressionen der eigenen Vereinsführung erfolgreich und geschlossen bekämpft, werden auch die zweite Insolvenz gemeinsam durchstehen und haben den Ausverkauf unseres Vereins durch einen Investor vorerst verhindert. – Erfolgreicher Etappensieg gegen die fortschreitende Kommerzialisierung, kann es einen geileren Rahmen für die erste Gruppenchoreo geben? Unter dem Motto „Unabhängig seit 1900“ wollten wir die Tatsache feiern, dass auch nach über 116 Jahren Vereinsbestehen immer noch wir Mitglieder die Richtung vorgeben. Der Träumer in uns setzte noch ein zaghaftes „…für immer“ drunter, auch wenn es realistisch gesehen nur eine Frage der Zeit ist, bis sich der Nächste mit einem Seelenverkauf profilieren will. Aber jeder der das versuchen wird, darf sich unserer unerbittlichen Gegenwehr gewiss sein.

Den lang ersehnten ersten Spieltag begingen wir deutlich früher als gewohnt, um den Block vor Stadionöffnung für die besagte Choreo vorzubereiten. Nach erfolgreicher Arbeit startete unser zweites Projekt, das nun in den dritten Spieltag ging und auch sehr zufriedenstellend anlief – unser Infostand. Neben dem bekannten Merch gab es diesmal auch den BFU-Saisonrückblick zu erwerben.

Die Durchführung der Choreo gelang relativ reibungslos. Lediglich das runtergezogene Alemanniawappen hätte etwas weniger schräg sein dürfen. Aber das haken wir mal als Schönheitsfehler hab. Wesentlich ärgerlicher sind vielmehr die Flachpfeifen, die sich dazu geboren fühlten, das Ende der Choreo durch das Werfen der Papptafeln einzuläuten. So endete unsere erste Gruppenchoreo etwas früher als von uns geplant.

Vor dem ersten Pfiff des Schiedsrichters gab es natürlich auch reichlich Ärger mit dem Verband. Nicht nur, dass die ganzen Neuterminierungen der Spiele vor dieser Saison neue Dimensionen erreichten, wollte der Verband unserem Verein auch noch eine Schweigeminute vor dem Spiel verbieten. Diese sollte eigentlich ab sofort zu jedem ersten Heimspiel einer Saison für alle verstorbenen Alemannen durchgeführt werden. Der Verband wollte aber lieber seine eigenen Pläne durchdrücken und die sahen nun mal kein Schweigen vor. Letztlich durften wir dann aber doch allen verstorbenen Alemannen angemessen gedenken. Unnötiger Hickhack!  

Der Stimmungsblock startete hochmotiviert in die neue Saison und auch der Rest der Tribüne stieg immer mal wieder gut in die Lieder ein. So konnten wir des Öfteren eine überzeugende Laustärke erzeugen. Auch die Mischung der Lieder passte in der ersten Hälfte gut, kein schlechter Start also. Die junge Truppe auf dem Platz tat es uns gleich und spielte trotz des starken Gegners mutig auf. Trotz guter Gelegenheiten belohnte sie sich hierfür in der ersten Hälfte aber leider nicht. Umso bitterer war dann der Gladbacher Führungstreffer nach 54 Minuten, kurz darauf hätten sie sogar noch einen nachlegen können. Doch unsere Jungs gaben nicht auf und egalisierten in Person von Fejzullahu durch einen sehenswerten Freistoß den Spielstand. Danach war es eine packende Partie, die aber keinen Sieger mehr fand und wohl auch keinen verdient gehabt hätte. Diese abwechslungsreiche zweite Hälfte bot eigentlich eine Steilvorlage für eine geile Stimmung auf den Rängen, doch leider konnte der Stimmungsblock diese nicht verwandeln. Liedauswahl und Motivation ließen deutlich nach. Dazu kam das altbekannte Problem, dass bei positiven Spielverläufen auf der Tribüne die Anarchie ausbricht. Insgesamt starteten Stimmungsblock und Tribüne aber mit einer überzeugenden Leistung in die Saison.

Im Verlaufe des Spiels zeigten wir drei Spruchbänder. Das erste richtete sich gegen die Bullen. Die vergangene Saison war für uns auch in der Sommerpause noch nicht ganz abgeschlossen, so hatte eines unserer Mitglieder auf einmal die Bullen in seiner Bude, zwecks Hausdurchsuchung, stehen. Grund waren angebliche Vorfälle am letzten Spieltag. „Ekelhaft und Perfide. Gegen Überwachung und Schikane!“ Mehr ist dazu nicht zu sagen, außer: ACAB!

Das zweite richtete sich gegen die neue Schnapsidee vom DFB, die zunächst klang, wie ein sommerlicher Aprilscherz. Aber, dass die sesselfurzenden Steuerhinterzieher die südwestlichen Fanszenen unseres Landes mit einer chinesischen Jugendauswahl belästigen, ist leider traurige Realität. Das dritte Spruchband „Meister müssen aufsteigen“ erklärt sich eigentlich von selbst und richtet sich natürlich auch gegen den Verband.

Nach dem sowohl stimmungstechnisch als auch sportlich recht gut gelungenen Heimauftakt geht es nächsten Woche zu der ruheliebenden Oma nach Verl. Angeblich soll sich ja in Sachen Trommelverbot dieses Jahr was geändert haben, wir sind gespannt…    

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