Offener Brief an Timo Skrzypski

Sehr geehrter Herr Skrzypski,

vor einigen Wochen durften wir auf dem Fanclubtreffen, zu dem ausnahmsweise auch Sie eingeladen waren, Ihre Ansichten und Vorstellungen bezüglich der Führung der Geschäfte von Alemannia Aachen kennenlernen. Ihre damals getroffenen Aussagen und Ankündigungen riefen, sowohl bei dem Teil der Anwesenden, der die Tragweite dieser Maßnahmen erkannte, als auch über die Grenzen der Veranstaltungsräumlichkeit hinaus, großes Entsetzen und Enttäuschung hervor. Ihre Pläne und Ziele werden schlichtweg als willkürlich und unverhältnismäßig empfunden. So waren sich alle Beteiligten schnell darin einig, dass diese Maßnahmen nicht hingenommen werden können. Die Bestätigung, dass es notwendig ist, den eingeschlagenen Weg zu gehen und diesen Brief aufzusetzen, fanden wir in den von Ihnen anschließend getroffenen Entscheidungen.

Die angekündigten und mittlerweile auch teilweise ausgeführten Maßnahmen kamen für uns natürlich nicht gänzlich überraschend. Vielmehr sind sie die Folge eines schon weit vor Ihrer Zeit eingeschlagenen Weges, der mit einer Vielzahl äußerst fragwürdiger Sanktionen begann. Natürlich hat die Aachener Fanszene in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht, weshalb man im Rahmen der Selbstreflexion durchaus einen Teil als selbstverschuldet ansehen muss. Doch die Art und Weise, mit der die Medien, die Polizei und vor allem die Vereinsführung agieren, entbehrt jeglicher Professionalität und hat ein sehr verfälschtes Medienecho über die Aachener Fangemeischaft zur Folge. Jeder noch so kleine Vorfall, an dem die Aachener Fanszene beteiligt ist, wird von den Medien zu kriegsähnlichen Zuständen hochstilisiert und daraus Forderungen nach schweren Sanktionen abgeleitet. Der Polizeipräsident, eigentlich zu Seriosität verpflichtet, verwechselte die Karlsbande bei deren erneuten Fahnenverbot mit der Kameradschaft Aachener Land, war im Nachhinein jedoch nicht bereit diese Aussage zu revidieren. Die Vereinsvertreter, in Form des Aufsichtsrates, sowie die Fan IG schließen sich diesem merkwürdigen Schauspiel nicht nur immer wieder an, sondern treiben diesen Prozess mit voran. Insbesondere die Fan IG, welche sich als Anlaufpunkt für Alemannia Fans aller Bereiche sieht, versucht hier immer wieder einen Keil zwischen die Fanszene zu treiben. Seitens des Aufsichtsrates blieben Anfragen für einen gewinnbringenden Meinungsaustausch unbeantwortet. Weiterhin wurden Gesprächstermine nicht eingehalten, vielmehr wurde über den Kopf einzelner Gruppen hinweg entschieden. Die einzige Person, die sich der, zugegebenermaßen äußerst prekären, Lage in der Aachener Fanszene stellte, war Alexander Mronz. Dieser wurde im Nachhinein für seine Kommunikationsbereitschaft abgestraft und vom Aufsichtsrat als Bauernopfer ausgemacht. Eine Person, die sich ausführlich mit der Problematik auseinandersetzte und bereit war den schwierigen Weg zu gehen, war seitens des Aufsichtsrates nicht mehr gewünscht. Vielmehr wurde der Wunsch nach jemandem größer, der dem Verein nach außen hin ein friedvolles Bild verleiht, ohne sich dabei mit den Kernproblematiken der Fangemeinschaft auseinander zu setzen. Durch Ihren Maßnahmenkatalog, in welchem  Sie propagierten, den für den Verein unbequemen Teil der Fanszene endgültig zu beseitigen, erhielten Sie die Position des Geschäftsführers von Alemannia Aachen. Doch Sie machen es sich viel zu einfach, zu keinem Zeitpunkt haben Sie sich mit der Aachener Fanszene eingehend beschäftigt. Auf diese Art und Weise können Sie auch keine Probleme lösen, ganz im Gegenteil, Sie schaffen so nur viele weitere und größere Baustellen.

Ihre Vorstellungen darüber, wie die Aachener Fanszene, insbesondere die Ultragruppen, strukturiert sind, basieren nicht auf intensiven Gesprächen mit deren Vertretern, sondern fast ausschließlich auf Vorurteilen und Gesprächen mit Dritten. Dabei wollen wir hier nochmal gerne klar stellen, dass unter anderem die Gruppe Yellow Connection bereits kurz nach Ihrem Amtsantritt um ein Gespräch gebeten hat, Sie aber jegliche Gespräche vor besagtem Fanclubabend abgelehnt haben und auf diesem nochmals deutlich machten, dass Sie nur zu Gesprächen mit eingetragenen Fanclubs bereit sind. Dabei wissen und wussten Sie natürlich, dass keine der Ultragruppen über den Status eines eingetragenen Fanclubs verfügt, Kommunikationsbereitschaft sieht anders aus. Der Dialog zwischen zwei unterschiedlichen Parteien ist aber die elementare Voraussetzung für ein vernünftige Zusammenarbeit, diese haben Sie aber offensichtlich von vornherein nicht angestrebt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass dieser sehr fragwürdige Weg vom Aufsichtsrat gebilligt oder sogar verlangt wurde. Dies erweckt bei uns den Eindruck, dass eine Zusammenarbeit zwischen Verein und Fans nicht erwünscht ist. Doch der Versuch sich das Leben so einfach wie möglich zu machen, indem Sie den Kontakt mit denjenigen vermeiden, über die Sie urteilen und richten, ist zum Scheitern verurteilt, denn so entfachen Sie mehr Brandherde als Sie löschen können. Denn ein gutes und nachhaltiges Vereinsklima besteht nicht aus einem Gegeneinander, es besteht aus einem Miteinander. Und dafür sind intensive und konstruktive Gespräche mit allen unabdingbar.

Die Vorstellung, dass die Führungsebene der Ultragruppen die gesamte Aachener Fanszene unter Kontrolle hätte, ist ebenso unrealistisch wie naiv. Ihre angefügte Begründung, bei Ihren bisherigen Stationen wäre das schließlich auch so gewesen, zeigt Ihre oberflächliche Herangehensweise leider nochmal in erschreckender Deutlichkeit. Zudem zeigt es aber auch, in welchen autokratischen Denkmustern Sie sich bewegen. Zu glauben, dass die Mitglieder der Ultragruppen, oder sogar nicht-ultraorientierte Teile der Fanszene ausschließlich nach den Willen und Vorgaben der führenden Personen dieser Gruppen handeln, ist völlig utopisch und weltfremd. Völlig utopisch ist auch die Annahme, die allgemein im Umfeld des Tivoli herrscht, dass Fußballspiele gänzlich ohne negative Vorkommnisse ablaufen sollen. Der Fußball ist ein Volkssport und daher auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Zu glauben, die Probleme unserer Gesellschaft würden sich nicht auch beim Fußball bemerkbar machen ist realitätsfremd. Demnach ist es auch völlig unangebracht, die führenden Mitglieder der Fangruppierungen für das Fehlverhalten einzelner zu Rechenschaft zu ziehen, indem Sie sie, wie unter Anderem auf der Internetseite von Alemannia Aachen angekündigt, in Form von Hausverbot aus dem Tivoli entfernen wollen. Unverkennbar ist die Tatsache, dass das Tischtuch zwischen der Ultraszene und der Fan – IG gänzlich zerrissen ist und dass sich Ihre Maßnahmen im Besonderen nur gegen Ultragruppen richten sollen. Doch durch die geplanten und bereits getätigten Maßnahmen schaffen Sie einen, so nie dagewesenen, Höhepunkt der Beschneidung von Fanrechten einer jeden Person.  Es muss im Interesse eines jeden Alemannia-Fans sein, dass diese Art der Sanktion niemals auch nur ansatzweise toleriert wird, da sonst der Willkür am Tivoli Tür und Tor geöffnet wird. Das von Ihrem unverantwortlichem Handeln mittlerweile nicht nur die Aachener Ultraszene betroffen ist, sondern auch jeder andere Alemannia Fan und Fanclub, zeigt sich in Ihrer Beschränkung der Meinungsfreiheit. Ihr Handeln liegt lediglich kommerziellen Merkmalen zu Grunde, wer diesem Marketingkonzept nicht entspricht wird aussortiert, oder in seinen Grundrechten verletzt. Aus diesem Grund sahen wir uns, im Sinne aller Alemannia Fans, gezwungen, diesen Brief aufzusetzen.

Der  Umstand, dass wir unsere Spruchbänder im eigenen Stadion anmelden müssen, ist schon höchst unerfreulich. Dass Sie nun aber auch der Inhalt dieser Spruchbänder überzeugen muss und Ihrer Meinung nach zu Aachen passen soll, ist eine absolute Frechheit gegenüber jedem Alemannia Fan, der diesen Verein liebt und seine Meinung in Verbindung zu diesem oder zu anderen fußballbezogenen Themen kundtun möchte. Beispielsweise haben Sie ein Spruchband von Commando Aachen, dass sich mit der Polizeigewalt beim Spiel von Bayern München bei Olympiakos Piräus beschäftigte, mit der Begründung verboten, die griechische Polizei sei für Aachen irrelevant. Im Nachhinein wurden zahlreiche weitere Spruchbänder aus größtenteils nicht nachvollziehbaren Gründen verboten. Sie verbieten damit Menschen den Mund, die in den klammen Zeiten des Vereins dessen Überleben durch das Einsammeln von Spenden erst ermöglichten. Dabei sollte es das Recht eines jeden Alemannen sein, zu jedem Zeitpunkt alles sagen zu dürfen, solange er damit niemanden diskriminiert, oder rechtliche Verstöße begeht, es ist eines unserer wichtigsten Grundrechte. Wir sind uns durchaus bewusst, dass sie als Geschäftsführer der GmbH über das Hausrecht verfügen können, jedoch ist ein Vergleich mit der persönlichen Entfaltung im Eigenheim absolut fehlgeleitet. Wie eingehend angeführt ist das Fußballstadion ein Anlaufpunkt für jede Person und somit auch eine öffentliche Anlaufstelle für Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen. Sofern es sich folglich nicht um rechtswidrige Äußerungen, wie Diffamierungen oder ähnliches, handelt, überwiegt das Grundrecht der Meinungsfreiheit. Wir werden uns nicht vorschreiben lassen was wir zu denken oder zu sagen haben und uns damit zu zahlenden Marionetten degradieren lassen, die keine eigene Meinung mehr haben dürfen. Ob dies auch eine präventive Maßnahme gegen öffentliche Kritik an Ihrer Person und an Ihrem Maßnahmenkatalog ist, darüber können wir natürlich nur mutmaßen. Ihnen sollte aber klar sein, dass wir es als Fanszene nicht hinnehmen können und werden, dass eine einzelne Person innerhalb unseres Vereins einen Status erreicht, durch den sie nur schwer wieder aus dem Verein zu entfernen ist. Außerdem ist die Kultur des ausnahmslosen Verbietens keine vernünftige Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit, sodass auch hier wieder der Eindruck entsteht, dass Sie alle unbequemen Elemente dieser Fanszene, also Fans die nicht nur brav zahlen und klatschen, entfernen wollen.

Darüber hinaus  ist es auch sehr erschreckend zu hören, wie Sie über jugendliche Alemannen urteilen, die zum Teil das erste Mal im Zusammenhang mit Alemannia Aachen negativ aufgefallen sind. Dass Sie diesen Jugendlichen den Status Mensch absprechen und Sie ihr Verhalten mit dem eines Tieres vergleichen, obwohl Sie sich nur über kleine Videoausschnitte ein Bild von deren Taten machen konnten, passt dabei gut ins Bild. Wir wollen die Taten dieser Jugendlichen in keiner Weise verteidigen oder sogar rechtfertigen und halten Konsequenzen  im angemessenen Umfang natürlich für sinnvoll, jedoch sollte dabei immer der Jugendliche selbst im Vordergrund stehen. Wenn aber diese Ersttäter 5 Jahre Stadionverbot bekommen und dadurch aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen und vor den Stadiontoren sich selbst überlassen werden, ohne vorherige Anhörung, dann erweckt das nicht den Eindruck, als würden Sie sich auch nur im geringsten für die Zukunft dieser Jugendlichen interessieren. Hätten Sie den Weg der Verhängung von sozialen Arbeitsstunden oder pädagogischen Bewährungsauflagen gewählt, hätten diese jungen Menschen wenigstens die Chance gehabt, aus ihren Fehlern zu lernen und in Zukunft einen anderen Weg einzuschlagen. Dies ist eine wichtige Errungenschaft unserer Gesellschaft, wir schließen Ersttäter nach kleineren Vergehen nicht aus unserer Mitte aus, sondern versuchen sie zu resozialisieren. Aber Sie machen es sich auch in diesem Punkt möglichst einfach, indem Sie sich erst gar nicht mit diesen Menschen beschäftigen und so auch nicht mit Fakten und emotionalen Eindrücken belästigt werden, die am Ende ein Nährboden für Zweifel an den eigenen Entscheidungen sein könnten. Das Schicksal der Menschen, die unter Ihrer unverantwortlichen Vorgehensweise leiden müssen, ist Ihnen ganz offensichtlich gleichgültig.

Die weiteren zahlreichen Schwierigkeiten rund um das Thema Stadionverbote wollen wir an dieser Stelle nicht nochmal im Detail thematisieren, dies erfolgte bereits durch einen offenen Brief der Gruppe Yellow Connection an den Aufsichtsrat von Alemannia Aachen vor etwa einem halben Jahr. Der Umgang mit diesem Thema und dem besagten Brief zeigt aber ebenfalls in erschreckender Deutlichkeit, wie gering die Kommunikationsbereitschaft seitens des Aufsichtsrats und Ihrer Person ist. So gerieten etwa Fahnen, die im Zusammenhang mit Stadionverboten stehen, in den Fokus von Aufsichtsrat und auch Fan IG, weil man fälschlicherweise annahm, diese Fahnen würden einen Aufruf zu Gewalt und eine Verharmlosung von Gewalttaten darstellen. Aber anstatt die Eigentümer zu befragen, mit welcher Intention diese Fahnen wirklich im Stadion angebracht werden, wurden diese ohne jegliche Gespräche mit der Fanszene verboten. Im Detail wurde ein gesonderter Punkt in der Stadionordnung angelegt in dem man die Ablehnung nochmals unterstreicht. Ein Vorgehen das in Deutschland seinesgleichen sucht. Die Gruppe Yellow Connection führte anschließend ein konstruktives Gespräch mit Alexander Mronz, dem sie die wahre Bedeutung dieser Fahnen insoweit näher bringen konnte, dass dieser darum bat, dem Aufsichtsrat diese Gedanken schriftlich zukommen zu lassen. Die Zuteilung erfolgte über einen der Fanbeauftragten von Alemannia Aachen, der deren Erfolg auch bestätigte. Der Aufsichtsrat selber verfasste allerdings bis zum heutigen Tag kein Antwortschreiben. Somit lehnt er also nicht nur Gespräche mit der Fanszene ab, sondern ist noch nicht mal bereit, dieser gegenüber die einfachsten Höflichkeitsformen einzuhalten.

Neben dem Thema Stadionverbote ist durch Sie aber nun leider auch das Thema Hausverbote in den Mittelpunkt unseres Fandaseins gerückt. In diesem Punkt zeigt sich Ihr rücksichtloses und willkürliches Vorgehen beim Umgang mit dem Teil der Fanszene, der ganz offensichtlich nicht in Ihr Konzept passt. Das Stadionverbot, in seiner Ausführung eigentlich auch schon sehr willkürlich und ungerecht, ist noch an gewisse Regeln gebunden. So muss dieses beispielsweise nach einer Verfahrenseinstellung, zumindest in der Theorie, wieder zurückgenommen werden. Die betroffene Person muss also irgendwie mit einem Regelverstoß in Verbindung gebracht werden, was, zugegebenermaßen, ziemlich arbeitsintensiv und zeitaufwendig ist, wenn man gleich ganze Gruppen aus dem Stadion verbannen möchte und ein Großteil davon einfach keinen Regelverstoß begehen will. Da ist es doch viel einfacher den ganzen Rechtsstaat zu umgehen (wobei das bei Stadionverboten ja auch schon ganz gut funktioniert) und eigentlich unschuldige Personen wenigstens vor die heimischen Stadiontore zu setzen. Weiterhin betonten Sie, dass eine Aufhebung von Hausverboten unter Ihnen nicht stattfinden wird, auch dann nicht, wenn das Stadionverbot, dem das Hausverbot zu Grunde liegt, rechtmäßig aufgehoben wurde. Somit verweigern Sie Fans auch dann den Zutritt, wenn im Rahmen des Rechtssystems ein Fehlverhalten widerlegt wurde.

Sie dürfen uns an dieser Stelle gerne berichtigen, aber für uns entsteht durch diese Maßnahmen der Eindruck, als würden Sie gerade eine Selektion der Aachener Fanszene durchführen. Als würden Sie die Stadionbesucher einteilen in „gute“ Fans, die brav zahlen, sich nicht beschweren und vor allem die Sponsoren nicht verärgern und den „bösen“ Fans die nicht treu ihrer Linie folgen wollen, unangenehm unbequem sind und sich nicht vermarkten lassen. Wir lassen uns nicht umerziehen zu Ihren Marionetten, die nur ins Stadion gehen um Ihnen den maximalen Profit zu generieren und Ihnen dadurch den Karrieresprung zu einem für Sie wesentlich attraktiveren Arbeitgeber zu ermöglichen.

Zu Ihrem selektiven Vorgehen ist wohl auch Ihre Herangehensweise an die Ultrakultur zu zählen. Sie suchen sich die Elemente dieser Kultur raus, die sich gut vermarkten lassen und wollen alles andere streichen. Stimmung und Choreos sind erwünscht, weil sie eine gute Atmosphäre schaffen und für Unterhaltung sorgen. So diente erst kürzlich eine Choreographie der Karlsbande als Vermarktungshilfe bei Postings in sozialen Netzwerken. Kritische Spruchbänder haben dagegen keinen Mehrwert für Sie und sollen daher unterlassen werden. Doch die Ultrakultur ist keine a la carte Veranstaltung, bei der Sie sich nur die, für Sie, nützlichsten Teile raussuchen können.

Wenn Sie nicht aufhören die Fanszene zu bekämpfen, wird Aachen das einzige Asset verlieren, dass es noch hat: seine Fans. Gerade in der vierten Liga sind es aber die Fans, die den Unterschied ausmachen im Vergleich zu finanzkräftigen Vereinen wie SV Rödinghausen oder Viktoria Köln. Gute Spieler sind eher bereit, auf einige Euros zu verzichten, wenn sie dafür vor einer lebendigen Kurve spielen können. Wenn Sie also die Stadion- und Hausverbote weiterhin mit der Gießkanne verteilen, vernichten Sie den einzigen Wettbewerbsvorteil, den Alemannia noch hat und verspielen damit möglicherweise unsere Wettbewerbsfähigkeit und die Chance, diese Liga jemals zu verlassen.

Weiterhin sind Sie in Ihrer bisher kurzen Amtszeit nicht nur durch die Beschneidung der aktiven Aachener Fankultur aufgefallen, sondern haben auch innerhalb des Vereins eine repressive Linie der Vereinsführung eingebracht. So wurde uns von mehreren Vereinsmitarbeitern berichtet, dass diese aus Furcht vor einem Jobverlust lobende Worte für die Fanszene, Kritik an Ihrer Person und der Fan IG zurückhalten. Es hat also den Anschein, und dieser Schein würde sich ja auch gut ins Gesamtbild fügen, dass die Kultur der offenen Kommunikation auch innerhalb des Vereins der Vergangenheit angehöre.  Doch schon alleine aus Liebe zur Alemannia können und werden wir nicht zulassen, dass Sie eine Diktatur in unserem Verein errichten, in der kritische Stimmen rücksichtslos unterdrückt werden und eine freie Meinungsäußerung nicht möglich ist. Sie sind nicht allwissend und frei von Fehlern. Für die erfolgreiche Führung einer Organisation braucht es eben mehrere kluge Köpfe, die sich unterstützen und gewisse Ansichten und Entscheidungen auch mal hinterfragen. Wenn dies aber nicht möglich ist, weil kritische Spruchbänder verboten und kritische Mitarbeiter entlassen werden, dann ist die Zukunft des gesamten Vereins in Gefahr.

Ihre Ansichten und Maßnahmen sind völlig unverhältnismäßig und überzogen – in der Summe schaden sie unserer Alemannia erheblich!

In der Aachener Fanszene ist in der Vergangenheit sicherlich einiges falsch gemacht worden und die Ausläufer dieser Fehler bekommen wir auch heute noch zu spüren. So haben wir es uns natürlich zum Teil auch selbst zuzuschreiben, dass bei jedem Vorfall nach den schwersten Sanktionen gerufen und der Aachener Fanszene immer noch ein rechter Ruf nachgesagt wird. Auf der anderen Seite konnten wir aber auch einige dieser Probleme durch einen Selbstreinigungsprozess lösen. So haben unlängst auch schon die szenekundigen Beamten der Polizei bestätigt, dass vor allem die Aachener Ultraszene ihre rechten Tendenzen längst abgelegt hat. Zudem gab es mehrere soziale Engagements in Bereichen, die einer rechten Ideologie absolut widersprechen würden. Eine Unterstützung bei diesen Aktionen wurde, trotz großem Zuspruch seitens der Fanbeauftragten, von Ihnen abgelehnt, mit der fadenscheinigen Begründung, diese werden nicht von eingetragenen Fanclubs durchgeführt. Auch wenn die Gräben zwischen den einzelnen Parteien immer noch tief sind und die Ansichten immer noch weit auseinander gehen, ist Kommunikation unverzichtbar. Natürlich wird auch in Zukunft bei gewissen Themen keine Einigkeit erzielt werden können, doch ein nachhaltiges Fortbestehen von Alemannia Aachen ist nur möglich, wenn alle miteinander reden und trotz Meinungsverschiedenheiten an einem Strang ziehen. Wir erwarten von Ihnen und dem Aufsichtsrat, die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen und hoffen inständig, dass das ohnehin schon brüchige Verhältnis zwischen Verein und Fanszene keine weiteren negativen Auswüchse erhält und dass ein Umdenken stattfindet.

Mit Schwarz-Gelben Grüßen

 

Szene Aachen

Karlsbande Ultras

Yellow Connection

Kollektiv

Hure Jonge

Chaotic Boys

Sektion Alsdorf

Norddeutsche Alemannen

Commando Aachen

Black Eagles Aachen

Szene Düren

Aquisgranum Delirium

Grenzgänger Aix–La Chapelle

Tivolimädels

Öcher Grenzfälle

Sektion Heinsberg

Alte Kameraden

Oldschool Aachen

Black Yellow Devils Aachen

Aquisgrana Supporters

S3 Neon

 

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